Seiten

Testen oder nicht testen.

17 comments • add a comment!
Dose ist nicht gleich Dose.
So einfach ist das also, die Menschheit zu verunsichern?! Oder doch nicht?
Als ich gestern und heute Morgen in diversen Gruppen und Foren in etwa sowas gelesen habe wie "Stiftung Warentest hat mich jetzt doch ziemlich verunsichert", "Ich weiß jetzt gar nicht mehr so genau, was gut ist" oder "Was füttert ihr denn so?" war ich zugegebener Maßen doch etwas schockiert - vor allem deswegen, weil mich DER TEST absolut kalt und unberührt gelassen hat. 

Wieso?
Weil ich selbst tagtäglich mit Statistiken, Tests und Berichten zu tun habe. Ich studiere Psychologie im letzten Mastersemester und weiß, wovon ich rede - nach unzähligen Semestern, in denen ich mich mit Statistik als ständigen Begleiter herumschlagen musste, nach gefühlten Millionen Studien, Tests, Diplomarbeiten und Rechenbeispielen, welche es kritisch zu hinterfragen galt und vor allem nach eigenen Studien, die ich selbst durchgeführt habe. Und durch dieses Wissen, welches ich mir in 5 Jahren angeeignet habe, weiß ich nicht nur, was eine fundierte Studie ausmacht, sondern auch, wie man eine solche manipulieren kann.

  
Aber kommen wir auf das Thema zurück.

Und zwar auf Stiftung Warentest, laut deren Artikel viele als hochwertige und im Preissegment weiter oben angesiedelten Futtersorten die letzten Plätze belegt haben und Fertigfutter von Discountern und Supermärkten, welche im Preissegment weiter unten anzutreffen sind, als klare Sieger hervorgehen. Insgesamt 14 Produkte wurden als "mangelhaft" beurteilt. Ihnen fehlen nach Einschätzung der Tester lebenswichtige Stoffe, die der Hund braucht.

Milo liebt Nudeln.
So weit so gut. Aber was sagt dieser Test letztendlich aus?!
  
Stiftung Warentest hat letztendlich nur untersucht, welche Nährstoffe drin sind, die für den Hund von Bedeutung sein könnten oder wovon ausgegangen werden kann, dass sie für den Hund lebenswichtig sind. 

Nährstoffe kann man jedoch künstlich einem Futter hinzufügen oder aber auch aus natürlichen Energiequellen zu sich nehmen.
  
Ist eine Zitrone besser als Vitamin C Träger geeignet als das nächste synthetisch hergestellte Präparat aus dem Drogeriemarkt?! 
Wohl nicht, denn eine Paprika hat da wohl mehr Vitamin C.
  

Zu sagen bleibt am Ende nur... heut zu Tage kann man jedem x-beliebigen Eiswürfel Vitamine und Nährstoffe in künstlicher Form hinzugeben... und so kann man auch jedem x-beliebigen Fertigfutter alle möglichen, nötigen und unnötigen Nährstoffe und Vitamine dazu dichten -ungeachtet dessen, was drin oder dran ist ... aber ist das Sinn der Sache?!
  

Nun, für manche mag das vielleicht wirklich so sein. Live aus der Familie bekomme ich mit, wie man sich "mir nichts dir nichts" einen Hund anschafft und versucht, diesem mit einem x-beliebigen Futter zufrieden zu stellen. Ohne auch nur einmal auf die Rückseite zu schauen oder sich zu informieren, was speziell bei dieser Rasse ernährungstechnisch zu beachten ist. Ist das wirklich so einfach?
JA, genau so einfach ist es! Leider. 


Beispiel von Milos täglichem Fresschen.

Unbeachtet bleibt allerdings wiederum, was darüber hinaus noch in diesen x-beliebigen Dosen oder Beuteln beim Testen enthalten ist, also z.B. welches Teil oder Stück Fleisch vom Tier verwendet wird... das wiederum konnte Stiftung Warentest nicht herausfinden, oder? Ist ja auch äußerst schwer, herauszufinden, was in Fleischmehl alles vom Tier drin ist. Meist ist nämlich ein bisschen von allem drin. Ein bisschen Hufe, ein bisschen Schnabel, ein bisschen Halsband, ein bisschen Hundemarke und ein bisschen sonst etwas. Gemischt mit Getreide ergibt das einen hervorragenden Klumpen in Mäulchengröße, angereichert mit allen lebensnotwendigen Stoffen. Lecker schmecker.


Hat der Test auch etwas Gutes?
Nun, die Stiftung Warentest hat unter anderem aufgedeckt, dass auch oft nicht das drin ist, was drauf steht. Zumindest beim Fleisch wurde geschummelt. Bei einem Futter, auf dem 100% Rind steht, wurden auch Schwein- und Geflügelbestandteile gefunden.
Für mich ist auch dieses Ergebnis wenig überraschend, denn wenn ich an den sogenannten "Pferdefleischskandal" in 100%Rind-Burgerfleischfladen für den menschlichen Verzehr zurück denke, wundert es mich nicht, dass so etwas auch bei Doesenfutter&Co. passiert. Warum sollten unsere Wuffels ehrlicher behandelt werden als wir Menschen?
100% Sicherheit über das Stück Fleisch, was man auf seinem Teller liegen hat, bekommt man heute doch nur noch, wenn man das Tier selbst geschossen, aufgebrochen und entsprechend zubereitet.

Die Stiftung Warenstest legt außerdem nahe, wie preisgünstig man seinen Hund ernähren kann... Richtig! Es geht preisgünstig und gut - auch für unter einem Euro!

Aber da kaufe ich meinem Hund doch lieber ein Kilo ungereinigten Blättermagen oder Pansen für 0,99 Euro beim Bauern.


Wir möchten an dieser Stelle keinen zum BARFEN überreden, auch wenn ich erst eine Beitragsreihe zum Thema "Welpen barfen" verfasst habe.

Aber dennoch möchten wir diejenigen ermuntern, die möglichst lange Freude an ihrem Tier haben möchten, zumindest einmal nachzudenken und nicht jeden Test als bare Münze hinzunehmen - oder doch, aber dann auch die andere Seite der Medaille anzuschauen...
Also dreht Eure Futterdosen und -säcke um und schaut was drin ist!
Bleibt kritisch, hinterfragt, lasst Euch nicht verunsichern und vor allem "Schaltet Euren Kopf ein".

Wie seht ihr das Ganze?
Beeinflusst Euch der Test von Stiftung Warentest in irgendeiner Weise?

Liebe Grüße

Eure




Für die, die Rat suchen kann ich folgende Seiten und Artikel empfehlen:

LesWauz, auf deren Artikel ich mich bezogen habe.
Statement von Tierarzt und Futtermittelexperte Dr. Gregor Berg von pets Premium.
Lucies Hundefutterblog, die alles rund ums Hundefutter beleuchten.
Dalmatiner Lilly, die sich in der Kategorie BARF ebenfalls schon ausgiebig mit Barf und Nicht-Barf auseinander gesetzt hat.



Stellungsnamen von Terra Canis oder Hermann´s Manufraktur zum Ergebnis von Stiftung Warentest können hier eingesehen werden.


17 Kommentare:

  1. Ich habe mich über das Ergebnis des Tests ziemlich gewundert... Ein mit allerlei Zusatzstoffen versehenes Billigfutter auf den ersten Plätzen? Man fragt sich schon, welche Maßstäbe da eigentlich angelegt wurden.
    Da wir schon seit vielen Jahren barfen und Dosenfutter (von einem Hersteller, der hier nicht getestet wurde) höchstens mal im Urlaub benutzen, hat das Testergebnis allerdings keinerlei Auswirkungen auf unsere Fütterung.
    Liebe Grüße aus Terrierhausen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das freut uns zu hören.
      Auch das Frauli lässt sich nicht beirren, denn hier gibt es auch Frischfleisch *schmatz*

      Löschen
  2. Soweit ich mich erinnern kann, wurde ein ähnlicher Test schon einmal vor zwei Jahren veröffentlicht und auch dort haben die sogenannten Billigsorten sehr gut abgeschnitten.
    Ich lasse mich nicht von Testergebnissen leiten und bin immer schon meinen eigenen Weg bei der Ernährung meiner bisherigen Hunde gegangen, nach einer einjährigen Barfphase bei meiner 6 jährigen Hündin Raja, füttere ich mittlerweile eine Mischung aus TroFu und Bergerlandwurst und bin damit sehr zufrieden.

    Lieben Gruß
    Claudia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir freuen uns, dass du deinen Weg in der Ernährung gefunden hast und für Euch und deine Hunde den besten gefunden hast!
      Es muss auch nicht immer Barf sein - Hauptsache ist doch, dass man sich mit dem Thema mal auseinandersetzt und nicht blind irgendwelchen Test glaubt.

      Löschen
  3. Das einzige, was mich daran tangiert, ist die immer noch kusierende Unsicherheit und Unwissenheit der Menschen respektive Hundehalter. Gerade im Hinblick darauf, dass es diesen Test ja schon mal gab...

    Du hast ganz Recht, bitte einmal genau schauen, was überhaupt getestet wurde bzw. welche Testkriterien angewendet wurden und dann den Verstand beim Lesen des Ergebnisses einschalten. Nur das Schielen auf den Testsieger bringt einen (und nicht nur in diesem Bereich) nicht wirklich weiter...

    Auch mir liegt es fern, jemanden zum Barfen zu überreden. Aber sich mal mit der Materie als solches auseinander zu setzen, dazu möchte ich die Leute schon mal überreden. Dann könnte SWT vielleicht das nächste Mal andere Kriterien wie die künstliche Übervitaminisierung an den Tag legen...

    LG Andrea mit Linda

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da hast Du Recht. Auch wir sind darüber schockiert, wie schnell sich manche doch verunsichern lassen...und daher ist es umso wichtiger, sich einfach mal mit der Materie auseinander zu setzen.

      Löschen
  4. Danke für diesen wunderbar geschriebenen Post. Der Test hat mich eigentlich nur traurig gemacht, besonders nachdem ich die Komentare auf manchen Foren gelesen habe. ich habe genug Forschungsartikel gelesen und habe gelernt diese auseinanderzunehmen und zu analysieren. Deswegen traue ich diesen Tests nicht unbedingt. Für mich war es nur schlimm zu lesen das es jetzt Hundebesitzer gibt die jubeln und sagen das Billigflügen ist super. Auch ein teures Futter kann schlecht sein keine Frage, aber wie du geschrieben hast was ist denn besser alle möglichen Abfälle zu geben und künstliche Zusatzstoffe oder doch hochwertiges Fleisch. Nein ich barfe nicht. Achte aber darauf was auf der Verpackung steht und mit den Jahren habe ich verstanden was wichtig ist für meine Tiere. Nun zu deiner Aussage das man sich doch bevor man eine Rasse bekommt mit der Ernährung beschäftigen sollte. Hmmm nein das habe ich nicht getan. Ich habe mich so gut es irgendwie ging über die Rasse erkundigt, habe dabei aber nicht viel über Ernährung gelesen. Es wurde nicht viel darauf aufmerksam gemacht. Erst nach zwei drei Jahren bin ich darauf aufmerksam geworden. Die Züchterin hatte nicht darüber gesprochen und wie viele Tierärzte haben, die vielen bei denen ich war auch immer nur gewisse Marken empfohlen. Dazu ist meine Meinung das die Züchter hier noch viel Arbeit haben. Oder anders es hätte schon gereicht wenn es mir gesagt worden wäre. Ich will doch nur das Beste für mein Tier. Ja bei mir ohne Barfen, aber trotzdem.

    Liebe Grüße
    von
    Silva, Duna, Bastit und mir

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Simone,
      vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar und dein Kompliment.
      Ich habe nicht gesagt, dass man sich erst mit der Ernährung und dann mit der Rasse auseinander setzen sollte, sondern beim Kauf eines Hundes individuell gucken und informieren sollte, ob es ernährungstechnisch etwas zu beachten gibt (erbliche Dispositionen, Krankheiten etc. die man mit einer "falschen" Ernährung evtl. verschlimmern könnte). Worauf ich hinaus wollte, ist z.B. die Sache beim Dalmatiner mit den Uratsteinen, weshalb hier auf ein Futter mit einem niedrigen Puringehalt zurück zu greifen ist.
      Auch wenn ich mich aus irgendeinem Grund irgendwann dazu entscheiden sollte, nicht mehr zu barfen, muss ich mir Gedanken um ein gutes Fertigfutter mit niedrigem Puringehalt machen.

      Und ja, du hast Recht, Dalmatinerzüchter sollten auch hier ihren Teil dazu beitragen, Bescheid wissen und aufklären. Zum Glück haben wir eine solche Züchterin und auch wir möchten zukünftig (sofern Milo zum Decken eingesetzt wird) hier Aufklärungsarbeit leisten und unseren Teil dazu beitragen. Aber das fängt schon hier an, dass unsere Züchter meine Artikel zum Thema Ernährung ausdrucken, in einen Ordner heften und bei Abgabe der Kleinen mitgeben.

      Auch ich glaube, dass du nur das Beste für deine Tiere möchtest und dich informierst und auf dem Laufenden hälst, auch wenn du nicht barfst.

      Viele gepunktete Grüße an Euch zurück.
      Katharina

      Löschen
  5. Ich habe mir den aktuellen Test nicht angeschaut. Kenne allerdings den von vor zwei Jahren. Auch wenn meine vorherige Hündin trotz Billigfutter alt geworden ist und auch keine chronischen Krankheiten entwickelt hatte, füttere ich Aaron nun bewusster. Bei ihm gibt es Trofu von Purizon und Dose von Pure Instinct. Immer mal wieder Gemüse und Obst. Zwischendurch Knabbersachen wie Ochzenziemer und Rinderkopfhaut. Ich kaufe lange nicht mehr jedes Teil ohne zu mich zu informieren. Mein Hund dankt es mir mit einer tollen Fitness, glänzendem Fell und keiner stinkenden Luft (was beim Billigfutter immer der Fall war). Ich denke jeder sollte für sich und seinen Hund das richtige finden. Wenn man sich über Futter informieren will gibt es mittlerweile tolle Blogs und Bücher zum Thema.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir freuen uns sehr, dass ihr für Euch und vor allem für Aaron das richtige gefunden habt.
      Und ja, du hast Recht, jeder sollte für sich und seinen Hund schauen, was das Beste ist. Sich damit auseinander setzen und sich informieren ist dabei eben wichtig!

      Löschen
  6. Ich habe auch viel dazu gelesen und bin froh, dass Socke kein Fertigfutter mehr bekommt. Auch wenn wir nicht Barfen, sind wir glaube ich, dass wir es richtig machen. Denn wir hören auf unseren Bauch und schauen auf Sockes Befinden.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Und das ist das allerwichtigste!
      Ich bin auch dafür, immer individuell zu schauen, was das beste für den Hund ist. Pauschal kann man das nie sagen - dennoch sollte man sich, wie du, darüber informieren.

      Löschen
  7. Ich halte es ganz kurz und knapp, ich gehe absolut d'accord mit deinem Artikel :-)

    Liebste Grüße und danke für die Verlinkung ;-)

    AntwortenLöschen
  8. Ich denke so wie du - leider höre auch ich immer in der Familie "Ja - aber das Futter von Lidl/Aldi ist laut Stiftung Warentest total gut!". Und dank des neuen Tests wird sich das jetzt nicht mehr nur auf das neue Trockenfutter beziehen. Da sind auch meine Aufklärungsversuche fruchtlos. Dabei finde ich sieht bzw. riecht man den Unterschied schon wenn man mal eine hochwertige Dose gesehen bzw. ein hochwertiges Trockenfutter gerochen hat.

    Und Stiftung Warentest sagt auf ihrer Facebook Seite ganz klar dass es doch kein minderwertiges Futter ist sondern mit den Standards in der Branche konform geht ...

    Wir Barfen übrigens auch nicht. Und Getreidefreies Futter verträgt Inuki nicht. Also füttern wir Futter mit !hochwertigem! Getreide und Fleisch und fahren damit ganz gut. So unterschiedlich können Bedürfnisse sein :)

    Liebste Grüße
    Dani mit Inuki und Skadi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da hast du Recht, die Bedürfnisse sind wirklich sehr sehr unterschiedlich! Umso wichtiger finde ich, sich damit auseinander zu setzen und individuell auf den Hund zu schauen.

      Auch wir finden es sehr traurig, dass sich jetzt viele viele Leute bestätigt fühlen in ihrer Meinung das billige Fertigfutter wäre gut. Das ist auch der Grund, warum ich diesen Beitrag geschrieben habe.

      Löschen
  9. Auch ich bin auf deiner Seite! Einmal hinschauen würde ja schon helfen!
    Ich bin froh, dass meine Zweibeiner geschaut haben und ich lecker Fleisch bekomme.

    Schlabbergrüße Bonjo

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da freuen wir uns mit dir! Denn auch hier gibts Frischfleisch *schmatz*

      Löschen

Bilder zum Vergrößern einfach anklicken.


Ich freue mich über Eure Kommentare, Anregungen, Ideen und Fragen :)

Eure Kommentare werden erst nach meiner Freischaltung aktiviert.
Ich behalte mir das Recht vor Beleidigungen, Spam oder Kommentare ohne Bezug zum Post direkt zu löschen.