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Sansibar | school.

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Jaja, im Urlaub sind wir viel am Strand gewesen... gelaufen, gelegen und gessessen... wir waren im Meer baden und schnorcheln -klick- klar, ist ja schließlich auch ein Sommerurlaub gewesen ;)

Aber natürlich wollten wir auch etwas von der Insel und den Menschen sehen, die dort leben. 

Schon auf der einstündigen Taxifahrt vom Flughafen ins Hotel mussten wir feststellen, dass auf Sansibar die Welt ein klein wenig anders aussieht als wie wir es kennen und gewohnt sind - nicht verwunderlich, denn schließlich befinden wir uns in Afrika. Wer also hier Urlaub machen möchte, sollte sich dessen ebenfalls bewusst sein. Sansibar ist definitiv wunderschön, die Strände ein Traum und das Meer einfach herrlich - nichts desto trotz befinden wir uns in einem Dritte-Welt-Land und meiner Meinung nach sollte man hier seinen manchmal sehr hochgesteckten Standard und seine Bedürfnisse etwas herunterschrauben und sich darauf einlassen und sich den Gegebenheiten so gut es geht anpassen.

Verlassen wir einmal die gemachte Welt des Hotels, erlebt man eine ganz einfache aber herzliche Welt. Allem voran fallen hier definitiv die Massai auf, die auf Sansibar leben und von den Hotels als Nachtwächter oder Türsteher (askari) angestellt werden.
Über das Hotel wurde von einem Einheimischen an zwei verschiedenen Tagen ein kleiner Walk in das nächste Massai-Dorf und in das nächste Dorf mit einer Schule angeboten. Für uns die perfekte Gelegenheit, ein bisschen Luft außerhalb unseres Hotels zu schnuppern.

Zusammen mit ein paar wenigen anderen Hotelgästen machten wir uns an einem Tag also auf, um zu erleben, wie die Massai leben. Die Massai sind ein ursprünglich nomadisch lebendes Hirtenvolk und sehr gläubig. Auffällig sind ihre Gewänder mit dem roten Umhang, genauso wie ihre Sandalen, die sie aus dem Gummi alter LKW Reifen herstellen. 
Die Frauen tragen meist Glatze oder sehr kurz geschnittene Haare, selbst gemachten auffälligen Perlenschmuck und haben lange ausgeweitete Ohrläppchen. Die Männer sind ähnlich gekleidet und führen den typischen Stock (emudi) oder ein kleines Schwert bei sich. Auch die Männer schmücken sich mit auffälligen Perlenarmbändern um die Gelenke.
Unverheiratete Männer erkennt man übrigens an ihrer Haarpracht, denn hier haben nur verheiratete Männer einen kahl geschorenen Kopf ;)



Die Massai leben außerhalb des Hotels zusammen in einem kleinen Dorf. Für uns nicht als solches erkennbar und würden wir Europäer versuchen, es auf eigene Faust zu finden (am besten noch mit dem Navi), würden wir kläglich scheitern. Zuerst ging es ein kurzes Stück an der Straße entlang und dann querfeldein "in den Busch" - bis irgendwann ein paar kleine Hütten aus Palmenblättern vor uns auftauchten. Davor sitzend die Frauen und Kinder beim Kochen, Wäsche waschen oder Hühner füttern. 



Wir gingen weiter und wurden zu dem heiligen Ort des Wassers geführt. Dieser Ort ist für die Massai sehr heilig, denn hier bekommen die Dörfer und umliegenden Hotels ihr Wasser her. Eine Höhle, in der das Meerwasser durch viele Gesteinsschichten gefiltert wird und sich in einem unterirdischen See sammelt. Für sie ist es ein Wunder, dass sie sich an dem Wasser bedienen dürfen und es dennoch nicht zur Neige geht, sondern sich immer wieder neu füllt.



Die Massai leben ein einfaches Leben, genau wie die restlichen Menschen auf Sansibar auch. Es ist nicht so, dass die Menschen dort Hunger leiden müssen.. Es fehlt ihnen nicht an den lebensnotwendigen Dingen, denn das Land ist sehr fruchtbar und auch Baumaterialien gibt es dort sehr viele. Sie wissen sich sehr gut selbst zu helfen. Jedoch fehlt es an allem anderen, wie Hygieneartikel, Klamotten aber auch Schul- und Spielsachen und das Geld für Bildung.

Das führt uns weiter ins nächste Dorf, wo wir eine Schule an einem anderen Tag besucht haben.
Man muss dazu sagen, dass sich nur die wohlhabenderen Familien eine Schulbildung für ihre Kinder leisten können, denn die Materialien, die die Kinder zum Lernen benötigen, müssen komplett von den Eltern getragen werden - was bei einem Monatseinkommen bei den wirklich gut Verdienenden von 120 Dollar im Monat ziemlich unmöglich ist.
Hinzu kommen die weiten Schulwege für die Kinder, die bis zu 20km in die Schule laufen müssen. Von Autos oder Schulbussen kann keine Rede sein, damit die Kinder in die Schule kommen. Dadurch kommt es häufig vor, dass viele Kinder die Schule nicht schaffen und erst gar nicht die Möglichkeit haben, auf eine weiter führende Schule zu kommen oder gar zu studieren. Viele Kinder helfen deshalb den Eltern beim Haushalt, lernen den Fischfang oder sonstige nützliche Dinge.

Nichts desto trotz werden viele Kinder direkt an die englische Sprache heran geführt - und egal, wo wir waren, ob im Massai-Dorf oder in der Schule, die meisten konnten sich auf einfachem Englisch mit uns unterhalten. Wirklich faszinierend.







Die Dorfschule ist einfach gehalten. Es gibt kaum Türen und Fenster - geschweige denn eine Lüftung oder Klimaanlage. In einer Schulklasse werden an einfachen Holzbänken bis zu 80 Schüler unterrichtet (ca.50qm-eher kleiner). Wert wird hier vor allem auf die Sprachen gelegt, die Menschen hier sind sprachlich wirklich wahnsinnig bewandert. Neben Englisch wird hier auch Französisch gelehrt. Wichtig ist auch Mathe und als Ausgleich Sport - allem voran natürlich Fußball :)







Die Kinder in den Schulen und dem angrenzendem Dorf sind sehr neugierig und "die Weißen" schon gewohnt. Die meisten kommen in Scharen zu uns, in der Hoffnung ein paar Süßigkeiten abstauben zu können - und sie hatten Glück! ;)  




Fotografisch hatte das Dorf einiges zu bieten - jedoch musste ich oft inne halten und die Kamera wieder einpacken, denn viele Menschen sind kamerascheu, skeptisch und man merkt, dass sie es nicht gewohnt sind, wenn andere Menschen ihr Dorf ablichten. 




Mir gefällt der Kontrast von den hellen händisch erbauten Hütten und der bunten Kleidung und den Gewändern (vor allem von den Frauen). 
Der gleiche Kontrast ist auch in den Gesichtern der Menschen wieder zu erkennen. Viele haben nicht viel, leben vom Fischfang im Meer, den Kokosnüssen und Früchten auf den Bäumen und ein paar Ziegen und Hühnern, dennoch machen sie einen verdammt glücklichen Eindruck. Die Menschen auf Sansibar sind wahnsinnig herzlich, fröhlich und sowas von entspannt - davon können sich einige Europäer ruhig mal eine Scheibe von abschneiden. 








Falls ihr euch jetzt wundert, warum ich so wenige Bilder von den Menschen geknipst habe, dann lasst euch gesagt sein, dass die Menschen auf Sansibar sehr gläubig sind. Sie glauben, dass ein Foto ihnen die Seele raubt und deshalb reagieren die meisten sehr ängstlich oder hysterisch auf Kameras. Des weiteren bin ich kein Fan von "ich fotografiere alles im Urlaub". Das liegt zum einen darin begründet, weil ich den Moment genießen möchte und ihn nicht durch die Kamera erleben möchte. Und andererseits schäme mich für so manchen deutschen kamerawütigen Mitbürger, der die Kamera vom Frühstück bis zum Abendessen bei sich trägt um dann am besten auch noch das Buffet unbedingt festhalten muss (oder auf Hängen und Würgen ein Bild mit den Massai haben muss und gar nicht merkt, wie unangenehm es diesen Menschen ist). Ich habe mich oft als Eindringling in dessen Welt gefühlt und deshalb ganz oft die Kamera einfach in der Tasche gelassen oder gar nicht erst mitgenommen (die Bilder sind an 2,5 von 11 Tagen entstanden). Auch das Handy war die meiste Zeit über im Safe. Es gab sogar schon Urlaube, in denen habe ich kein einziges Foto geschossen, denn schließlich zählt der Moment und nicht das Foto ;)

Die Bilder, die ich euch allerdings hier auf dem Blog zeige, sind mit Bedacht gewählt und mit der Erlaubnis der Schule, der Massai oder den Eltern entstanden. 

Ich hoffe, euch hat unser kleiner Einblick in die wirkliche Welt von Sansibar gefallen.
Es ist ein traumhaftes Fleckchen Erde, ein wirkliches Erlebnis und definitiv eine Reise wert.
Einen kleinen Beitrag wird es noch geben, da mich viele nach unserer Unterkunft dort gefragt haben.
Da wir absolut zufrieden waren, kann ich diesbezüglich auch gerne eine Empfehlung schreiben ;)



Viele gepunktete Grüße und genießt das sonnige Wetter momentan
Eure Katharina


5 Kommentare:

  1. Ich finde es prima das ihr auch hinter die schöne Strandfassade geschaut und euch für Land und Leute interessiert habt. Wenn man als Gast in einem fremden Land ist sollte man auch den Glauben der Menschen dort respektieren. Trotzdem hast du beeindruckende Bilder mitgebracht.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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  2. Ihr habt alles richtig gemacht... angefangen von den (wenigen) vielen Bildern bis hin zu den Dörfern der Massai.

    So ein Urlaub ist ein großer Traum von mir - irgendwann werde ich auch mal dieses wahnsinnig tolle Land bereisen :)

    LG, Carola mit deco + pippa

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    1. Dankeschön liebe Carola und ich hoffe sehr, du kannst deinen Traum bald leben und erleben!
      Die Welt zu bereisen und so viel wie möglich von der Welt zu sehen, ist ebenfalls der größte Traum für mich.

      Liebste Grüße zurück!

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  3. Bei den Bildern wird man nachdenklich, mich bedrückt dies, obwohl man es schon tausend Mal gesehen hat und Vieles gehört hat. (Mein ehemaliger Chef von mir war als Euroabgeordneter für die Entwicklungshilfe zuständig, er reiste oft nach Afrika).
    Nein, dieser krasse Unterschied im Lebensstandard hätte mich unglücklich gemacht. Ich hätte keine Freude an meinem Urlaub gehabt. Wegsehen hilft ja nicht, aber ich bin einfach zu empathisch. Mich hätte das sehr belastet und beschäftigt.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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    1. Liebe Sabine,
      ich kann deine Gefühle absolut nachvollziehen. Und glaube mir, mir ging und geht es nicht anders.
      Und ja, man könnte fast behaupten, dass Alex und ich auch eine Art Kulturschock hatten. Und nein, wegschauen bringt nichts-daher habe ich mich auch entschieden diesen Teil zu zeigen.
      Allerdings muss man auch dazu sagen, dass die Menschen dort überwiegend vom Tourismus leben, weshalb es auf der anderen Seite wieder gut ist, wenn es Menschen gibt, die gerne dorthin reisen.. und als Einzelner kann man nur mit Spenden unterstützen, weshalb wir unter anderem der Schule auch einen Teil gespendet haben.

      Viele liebe Grüße an dich zurück!

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